Freitag, 22. Januar 2016

"Steve Jobs" - Die Oscars 2016

Hallo ihr Lieben,

weiter geht's! Ich habe (vor einigen Tagen schon) zwei weitere Filme gesehen, die für Oscars nominiert wurden: Brooklyn und Steve Jobs. Da ich zuerst meinen Post über "Amy" veröffentlichen wollte, da mich die Dokumentation über Amy Winehouse so bewegt hat, habe ich die anderen beiden ein wenig ruhen lassen und habe bemerkt, dass das vielleicht eine gute Entscheidung war. So konnte ich aus dem ersten bewegenden Gefühl eine echte Meinung machen.

STEVE JOBS

Bild von hier

Der Film über den Apple Giganten ist der Dritte, den ich mir angesehen hatte. Nachdem ich zuvor sehr von Spotlight und The Big Short angetan war, muss ich zugeben, dass mir Steve Jobs im Vergleich mit den Vorgängerfilmen am wenigsten gefallen hat. Ich hatte besonders zu Anfang das Gefühl, nicht richtig in den Film einsteigen zu können. Einerseits haben mich die Dialoge nicht gefesselt, andererseits war ich informationsüberflutet und auch gelangweilt. Vielleicht hätte es sich ausgezahlt, zuvor bei Wikipedia einmal das Leben von Steve Jobs nachzulesen.
Der Film erzählt das Leben von Jobs von ca. 1984-1998. Dabei geht es um drei wichtige Präsentationen (die des Macintosh, die des iMac und auch seine Zeit bei NeXT), wobei der Film besonders die Vorbereitung dieser Vorstellungen beleuchtet und dadurch viele private Ereignisse mit einfließen. Es zeigt die Beziehung zur Mutter seiner Tochter Lisa und auch wie diese unter den Eltern aufwächst, wie sie ihrem Vater nacheifert und unter ihrer instabilen Mutter leidet. Besonders Lisa und ihre Beziehung zu ihrem Vater tauchen in dem Film immer wieder auf und zeigen wie Privat- und Berufsleben bei Steve Jobs nach und nach immer mehr ineinander übergehen (z.B. sagt er seiner Tochter nach einem Streit zur Besänftigung, dass er ein Gerät entwickeln würde, auf dem sie all ihre Musik mit sich herumtragen kann, ohne immer den riesengroßen Walkman inklusive Kopfhörerset mit sich herumtragen zu müssen --> iPod).
Nach ungefähr einer halben Stunde hatte ich das Gefühl, endlich im Film angekommen zu sein. Ich wusste, wie Jobs sich verhält, konnte ihn besser einschätzen und konnte auch die ganzen Nebenfiguren gut zuordnen. Trotzdem hat das für mich ungewöhnlich lang gedauert. Bei Spotlight war das innerhalb der ersten sieben Minuten abgeschlossen. Der Film beruft sich auf die visionäre Ader von Jobs, bezieht jedoch auch seine sozialen Diskrepanzen mit ein (er hat mich manchmal an Sheldon aus TBBT erinnert, nur, dass mir Sheldon trotz seiner seltsamen Art und Weise immer sympathisch bleibt, was hier nicht der Fall war.) Allgemein hat mich das am meisten gestört: Insofern der Film Jobs so darstellt, wie er in Wirklichkeit gewesen ist, war es für mich schwierig bis zur Mitte des Films überhaupt Empathie zu empfinden oder Sympathien aufzubauen. Ich empfinde es immer als schwierig, wenn man gar keinen Kontakt zur Hauptfigur eines Films aufbauen kann. Das liegt nicht daran, dass er beispielweise soziale "Inkompetenz" aufwies. Ich möchte erklären, dass ich schon immer beeindruckt von Voldemort in Harry Potter war, obwohl er das Böse in Person ist. Auch Figuren, die ich nicht besonders "mag" können mich faszinieren. Das hat mir bei Steve Jobs gefehlt.
Ich denke nicht, dass es an Michael Fassbenders Darstellung lag. Ich bin zwar der Meinung, dass Fassbender schon viel besser gespielt hat, aber ich frage mich auch, ob die Rolle überhaupt mehr hergegeben hätte. Meiner Meinung nach ist zum Beispiel die Leistung von Eddie Redmayne in "The Danish Girl", der ebenfalls in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" nominiert ist, nicht mit dem vergleichbar, was Fassbender zeigt (wie gesagt, ich denke, dass das an der Rolle liegt). Trotzdem vermute ich, dass er große Chancen hat, den Oscar zu gewinnen, vielleicht auch weil Redmayne im Jahr zuvor schon gewinnen konnte. Dahinterstehen kann ich jedoch nicht so richtig. Fassbender war sehr gut, aber andere waren besser.

Kate Winslet hat mich begeistert. Immer wieder überrascht sie mich mit ihrer Wandlungsfähigkeit. Sie verändert sich nicht nur im Film äußerlich mehrere Male (da er ja eine große Zeitspanne beleuchtet), sondern hat einen Akzent angenommen, der wirklich nicht einfach zu lernen war. Sie spielt Joanna Hoffmann, Jobs' Assistentin und Frau für Alles. Dieser Mix aus Amerikanischem, Polnischem und Sonstigen Einfluss in ihrer Sprache war eindrucksvoll dargestellt und in einem Interview habe ich auch gehört, dass die noch lebendige, echte Joanna Hoffmann gesagt hat, dass sie absolut begeistert von Winslets Leistung war. Das ist das einzige Urteil, was sie braucht. Wenn die Person, die sie verkörpert, sagt, dass sie ihre Sache gut gemacht hat, dann ist das Thema hiermit beendet. Ich bin jedoch auch der Meinung, dass Winslet nicht nur im Film war, damit Fassbender sich in seiner Rolle als Jobs an ihr abspielen konnte. Sie hat sehr wohl den Film vorangetrieben und mit ihrer Leistung brilliert.

Gelegentlich gibt es komische Momente im Film, die den Zuschauer schmunzeln und lachen lassen. Davon hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

Mir gefällt, dass mehrere Jahre beleuchtet werden, dass mit Rückblenden gearbeitet wird und dass sowohl private "Behind-the-Scenes" Szenen vor wichtigen Präsentationen mit eingebunden werden - denn ich kann mir vorstellen, dass die vielleicht die Wirklichkeit am besten verkörpern. Vor einer Show geht es ja immer drunter und drüber.

Im Vergleich zu Spotlight und The Big Short ist dieser Film leider nur gut. Aber trotzdem ist er gut genug. Er hat seine berechtigte Nominierung für Best Actor, wenn es da nicht solche Leute wie Eddie Redmayne gäbe, die einfach besser waren.

Wir werden sehen, was geschieht.

Vielen Dank fürs Lesen!

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