Montag, 7. Dezember 2015

The Age of Adaline: Film Review

Bild von hier
Gestern habe ich den Film 'The Age of Adaline' gesehen (dt. Titel: Für immer Adaline). Ich bin schon mit großen Erwartungen in den Film hineingegangen, da alle meine Freunde mir davon berichtet haben, wie bewegend er wäre.
Die Eckdaten
Besetzung:
Blake Lively - Adaline Bowman
Michiel Huisman - Ellis Jones
Harrison Ford - William Jones
Kathy Baker - Kathy Jones
Amanda Crew - Kiki Jones
Ellen Burstyn - Flemming
Anthony Ingruber - junger William Jones
Regie: Lee Toland Krieger
Drehbuch: J. Mills Goodloe, Salvador Paskowitz
Handlung
Adaline Bowman wird 1908 in San Francisco geboren. Dort lebt sie ein normales Leben, heiratet einen Ingenieur, bekommt eine Tochter namens Flemming. Bei einem schrecklichen Unfall stirbt ihr Mann, woraufhin sie und ihre Tochter zurückbleiben. In einer Nacht, in der überraschend in San Francisco Schnee fällt, ist Adaline (sie ist inzwischen 29 Jahre alt) auf dem Weg, ihre Tochter abzuholen und gerät auch in einen Unfall. Ihr Wagen stürzt in einen Fluss, sie verliert das Bewusstsein und auch ihr Herz hört auf zu schlagen. Als jedoch ein Blitz in das Wrack einschlägt, wird Adaline wiederbelebt und hört fortan auf zu altern.
Nun beginnt für sie ein Leben voller Lügen. Immer wenn sie auf alte Bekannte trifft, muss sie Dinge erfinden, die ihr jugendliches und nicht verändertes Aussehen begründen und als Menschen auf sie aufmerksam werden, die Tests an ihr durchführen wollen, entscheidet sie sich alle 10 Jahre den Namen und den Wohnort zu ändern. Sie ist sozusagen ständig auf der Flucht.
Sie sieht ihre Tochter altern und ihre Hunde sterben und im Jahre 2014, als sie um den Jahreswechsel gerade dabei ist, wieder in eine neue Gegend zu ziehen und den Namen zu ändern (sie ist derzeit unter dem Namen Jenny bekannt), trifft sie auf Ellis Jones. Dieser ist sofort begeistert von ihr und kann sie nicht gehen lassen, obwohl Adaline sich geschworen hat, niemals wieder jemandem nah zu kommen.
Nachdem sie zwei kurze Verabredungen hatten und sich dort auch näher gekommen sind, stirbt Adalines derzeitiger Hund und Begleiter und inmitten ihrer Trauer, weist sie einen weiteren Versuch von Ellis, sie zu überraschen und etwas mit ihr zu unternehmen, böse ab.
Erst ein Gespräch mit ihrer Tochter Flemming, die mittlerweile schon sehr alt geworden ist, bringt sie dazu, sich noch einmal mit ihm zu verabreden und sich zu entschuldigen. Bei diesem Treffen bittet er sie, ihn für ein Wochenende mit zu seiner Familie nehmen zu dürfen, worauf sie sich einlässt.
Dort treffen sie zuerst auf Ellis' Schwester Kiki und schließlich auf seine Eltern. Doch etwas Unerwartetes passiert: Ellis Vater William erkennt Adaline (die ja derzeit Jenny heißt und eine andere Identität angenommen hat) augenblicklich wieder und nennt sie auch beim alten Namen, doch da so viel Zeit verstrichen ist, denkt auch er, nicht richtig zu sehen. Um ihr Geheimnis nicht zu verraten, erfindet sie die Ausrede, dass William damals ihre Mutter gekannt haben muss, die leider vor 6 Jahren verstorben ist, der sie wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Doch William kann die Sache nicht ganz loslassen und auch Adaline erinnert sich daran, wie sie in den Sechzigern auf William getroffen ist, sich in ihn verliebt hat und dann, an dem Tag, an dem er sie um ihre Hand bitten wollte, den Ort gewechselt und sich nie wieder bei ihm gemeldet hat. Er entdeckt zwei Tage später eine Narbe an Adalines Hand, die er (als Arzt) damals selbst genäht hatte, nachdem sie sich bei einem gemeinsamen Ausflug im Wald verletzt hatte. Er konfrontiert sie und schließlich gesteht sie. Doch diese Situation wirbelt sie so auf, dass sie sie zur Flucht treibt. Obwohl William sie bittet, für seinen Sohn Ellis nicht schon wieder unterzutauchen, kann Adaline nicht anders, packt ihre Koffer, steigt in den Wagen und fährt davon.
Auf halber Strecke entschließt sie sich um und folgt dem Rat ihrer Tochter, nicht mehr davon zu laufen. Als sie wenden will, um zurückzufahren, fährt ihr jedoch ein anderer Wagen in die Seite, schleudert ihn an den an einen Wald grenzenden Straßenrand und sie hinaus und Adalines Herz hört erneut auf zu schlagen. Ellis fährt ihr jedoch hinterher, findet sie und ruft den Notarzt, der sie mit einem Defibrilator wiederbelebt. Erneut hat sie ein 'Blitz' getroffen und Strom strömte durch ihren Körper, der sie nicht nur wieder ins Leben holen wird, sondern wie sie erst später feststellen wird, auch wieder altern lässt.
Im Krankenhaus erwidert sie eine Liebesbekundung von Ellis und erzählt ihm dann doch die ganze Wahrheit ihres Lebens - als ihre Tochter eintrifft, kommt es zu einem Happy End, denn auch sie freut sich, nun einen Mann im Leben ihrer Mutter zu sehen. Die drei ziehen (augenscheinlich) zusammen und da Adalines Zeit jetzt wieder normal weiterläuft, kann sie nun an Ellis Seite mit ihm gemeinsam alt werden.
Bild von hier
Review
Zuallererst war ich gleich zu Anfang furchtbar bewegt und gerührt. Es gibt eine Szene im Film, in der Adaline ihre Tochter an einem ihrer unzähligen Geburtstage in einem Restaurant trifft - Flemming ist bereits im Alter einer Großmutter und spricht auch das Thema Altersheim an. Ich dachte anfangs, dass der Film vielleicht noch zeigt, wie Adaline ihre Tochter überlebt und sie beerdigen muss und war sehr froh, dass es nicht dazu kam. Trotzdem hat mich diese Szene bewegt und ich hatte das erste Mal Tränen in den Augen.
Der zweite, schlimmste Moment war dieser, als ihr Hund gestorben ist. Irgendwie sind die Szenen in einem Film am schrecklichsten, wenn sich der beste Freund des Menschen und er selbst voneinander verabschieden müssen und auch das hat mich wirklich traurig gemacht.
Der Film gefiel mir jedoch sehr gut - eigentlich ist es ein Pluspunkt, wenn mich etwas so bewegen kann, dass ich weine, aber auch der Rest war sehr ergreifend.
Die Dialoge waren gut durchdacht und nicht oberflächlich, die Kameraführung hat mir ebenfalls sehr zugesagt. Die Farben und der Schnitt des Films haben sehr gut gepasst und es gefiel mir auch, dass mit Rückblenden gearbeitet wurde, besonders zu Anfang, um Adalines Geschichte bis zum Jahr 2014 zu erzählen oder auch, wenn sie sich an ihre gemeinsame Zeit mit William erinnert.
Die Besetzung war gut gewählt. Blake Lively in der Hauptrolle kannte ich, wie wahrscheinlich viele Menschen (nur) aus Gossip Girl und war außerordentlich von ihr überrascht und begeistert. Sie hat Adaline wahrhaftig verkörpert, hat nicht übertrieben 'geschauspielert' und die Sympathien auf ihre Seite gezogen. Ihre ruhige Stimme hat für mich besonders die Klarheit der Worte, die sie sagt, herausgebracht. Es gibt eine Szene, in der sie sich mit ihrer Tochter darüber unterhält, wie schlimm es ist, nicht mit jemandem alt werden zu können und da gefiel es mir besonders, dass sie ihre schreckliche Lage nicht in einem übersteigerten, weinenden und dramatischen Stil, sondern sehr schlicht und ernst dargestellt hat. Harrison Ford als William und Michiel Huisman als Ellis waren ebenfalls sehr gut gecastet.
Der Film war nicht zu lang bzw. langatmig. Man hatte das Gefühl, dass alles gut gepasst hat, so wie es auch war.
Es gibt nur zwei Sachen, an denen ich etwas auszusetzen habe. Für mich kam das Ende ein wenig zu abrupt. Als Adaline Ellis die ganze Wahrheit über sich erzählt, wird leider abgeblendet. Man hört lediglich, wie sie ihm sagt, dass Jenny nicht ihr richtiger Name ist. Auch Ellis' Reaktion wird nicht gezeigt. Nicht nur, dass dies schade war, ich frage mich auch eins: Er reagiert im späteren Verlauf des Films (besonders als er auf Adalines Tochter Flemming im Alter einer Großmutter trifft), als hätte sie ihm etwas gestanden, was zwar außergewöhnlich, aber nicht unglaublich ist. Und das ist es doch. Ich fand, er war zu schnell zu leichtgläubig und hat für mich den Schreck über diese Information leider nicht verkörpert. Das ist natürlich auch immer alles eine Frage der Regie. Es gab wie o.g. leider keine Szene, die ihn richtig hätte reagieren lassen können, doch ich habe mich gefragt, wie ich reagieren würde, wenn mir jemand so etwas gestehen würde und so leicht hätte ich die ganze Sache sicher nicht genommen. Das ist allerdings der einzige Minuspunkt. Die kleine Sache, die mir aufgefallen ist, ist etwas seltsam: Im Film gibt es einen Erzähler. Dieser erklärt auch die wissenschaftlichen Gründe dafür, dass Adaline nicht mehr altern kann - dabei benutzt er so viele Fremdwörter, dass der Zuschauer sicherlich in einen Modus gerät, in dem er sowieso nicht mehr folgen kann und so war es auch bei mir. Es hat mich nicht gestört, ist mir wie gesagt nur aufgefallen, aber ich musste schon ein wenig schmunzeln, da man dies auch einfach hätte weglassen können - denn ich denke der Durchschnittskinogänger hat da wahrscheinlich abgeschaltet.
Bild von hier
Nun noch zu den wirklich tollen Sachen für alle Frauen da draußen: Die Kostüme. Besonders Blake Lively wird im gesamten Film unglaublich ausgestattet. Natürlich sind die Kleider die unglaublichsten, die sie in den Jahren ab 1930 zeigen. Die Kostüme sind dem jeweiligen Stil der Epochen einwandfrei angepasst und es gefällt mir auch, dass sie im Jahr 2014 immer noch ein wenig altmodisch, fast im Stile der 50er Jahre ausgestattet wird. Das unterstreicht und zeigt für mich ganz besonders, dass Adaline eigentlich aus einer ganz anderen Generation stammt und verdeutlicht ihr Schicksal. Ihre Frisuren sind verspielt und elegant. Meist sind ihre Haare in großen Wellen geformt, die Seiten hochgezwirbelt und der Rest des Haares in einem Pferdeschwanz verstaut - oder sie trägt sie offen. Eine wahre Inspiration für die heutige Modewelt. Dieser Look hat noch Klasse!
Für mich erhält der Film 4.5/5 Sternen, einfach nur, weil er durch das Ende (=Ellis' Reaktion), was für mich sehr viel ausgemacht hat nicht ganz perfekt ist. Ansonsten ist er nur zu empfehlen. Ich würde jedoch ebenfalls vorschlagen, ihn auf Englisch zu schauen, wenn man die Möglichkeit hat - einfach nur, um die wahre schauspielerische Leistung beurteilen zu können.
Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß mit diesem Film! :)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen